+ Liebesdepression.


 

L i e b e s d e p r e s s i o n - was für ein Wort. mit großer Wahrscheinlichkeit, bin ich nicht die Erfinderin, dieses Wortes; wenngleich, schon sooft benutzt und geschrieben. und ganz aktuell, verwendet es, Elena-Katharina Sohn auch, in ihrem neuem Buch: 'Goodbye Herzschmerz'. es gibt kein vergleichbares Wort, um den Zustand, in dem man sich dann befindet, zu beschreiben, finde ich.

besonders seit der Trennung, vor sieben Monaten, kommt es mir immer wieder, in den Sinn. es beschreibt schlicht und einfach, nichts anderes als dass, was dann ist, bei einer Trennung; jedenfalls dann, wenn man darunter leidet. wenn man so sehr leidet, sich sehnt und die Welt nicht mehr versteht. die Hölle, durch die ich jetzt - wie viele andere Verlassene und frisch Getrennte auch - hindurch muss. denn, nichts anderes ist es - es ist eine Depression. man ist ohne Zweifel krank, wenn man derart am 'Liebeskummer' leidet und verzweifelt. und dass, kann ich nicht zuletzt deshalb behaupten, weil mir Depressionen an sich, nichts Neues sind.

wie hier oft [meist] zu lesen ist, 'begleitet' mich dieses Krankheitsbild, bereits seit Jugendtagen. mein halbes Leben lang. dabei bin ich gerad mal, Anfang dreissig - und es fühlt sich an, als hätte ich bereits 'genug', für mindestens zwei/drei weitere Leben, gelebt...

man könnte vllt. meinen, dass ich, das eine vom anderen, gar nicht unterscheiden kann; stimmt aber nicht ganz. natürlich sind die Grenzen fließend. und doch, ist es anders. ein anderes Leiden, irgendwie. intensiver noch, emotionaler. aufwühlender. und wie schon erwähnt, zur völigen Verzweiflung bringend. während ich sonst, weil nun mal alltäglich, für mich, nicht immer, so derart 'abgleite' und Höllenqualen leide, wie ich immer sage, sondern, mit den Jahren ja irgendwie 'gelernt' habe, damit zu leben...[na ja]...ist es seit der Trennung letztes Jahr, nochmal ganz anders geworden. schlimmer. natürlich. demnach, ist es, in meinem Fall, leider nicht 'nur', der Liebeskummer, Herzschmerz und die Sehnsucht, nach dem (Ex-)Partner; es spielen so viele Dinge mit rein. sehr viele Dinge. als allererstes und ganz besonders schwer auszuhalten, ist, dass meine Kinder nicht bei mir leben. weil ich so krank geworden bin, in den letzten Jahren. es wurde immer schlimmer und schlimmer.

sprich, es fehlt nicht nur der Partner, die Liebe usw., es fehlt die ganze Familie. mein ganzer Lebensinhalt. meine Existenz. mein ganzer Lebensinn, Lebensentwurf. was, wie ich heute verstanden habe, schon ein großer, ganz entscheidender Fehler war/ist. denn genau deshalb, ist es mir heut unmöglich, mich dieser schweren Situation 'anzupassen'.

auch eine [neue/weitere] Diagnose, gibt es hierfür: 'Anpassungsstörung'. weil ich, nicht mehr, in der Lage bin, mein Leben zu leben, mich der Gesellschaft und der neuen (Lebens-)Situation [wieder] anzupassen. so sieht's aus. soweit, kann einen dieser 'harmlos' klingende Liebeskummer führen. nach 'unten' ziehen, einen lähmen und schlicht 'unfähig' machen. lebensunfähig. nicht mehr gesellschaftsfähig. dabei, geht es aber gar nicht mal, um mich, mich ganz persönlich und meiner Geschichte und meinem Schmerz [mich fragt nämlich tatsächlich kein Mensch], sondern allgemein darum, dass ich mich nicht anpassen kann. schlichtweg nicht mehr funktioniere. nichts mehr tauge. nichts [mehr] leisten kann. genau so ist es und nicht anders. es geht immer nur, ums 'Funktionieren'. es kümmert nur wenige, bis gar keine, wieviel Zeit, ein jeder ganz persönlich braucht, um es aus dieser schweren Lebenskrise, wieder heraus zu schaffen!

das Paradoxe ist ja, genau darum, ist es auch dem Ex-Partner gegangen. zumindest, ist dass meine Antwort darauf, warum er gegangen ist. weil ich nicht mehr die war, die ich seinerzeit gewesen bin. als wir uns kennen - und liebenlernten. klar, dass ich mich da nun noch mehr, als Versagerin empfinde, oder... dass habe ich ja schliesslich auch - versagt. aber eben nicht deshalb, weil ich es so wollte! weil ich mit voller Absicht, mein Leben gegen die Wand fahren lassen wollte und möchte! sondern und dass ist der Punkt, finde ich - auch wenn es das alles nicht besser macht - weil ich krank (geworden) bin.

und, durch die Trennung eben, 'noch ein bisschen mehr'. es sind immerhin, ganz komplexe Vorgänge, die da vonstatten gehen, in unserem Gehirn; und unserem 'Herzen'. Botenstoffe, Hormone, usw.; das würde jetzt das Ganze doch sprengen, darauf einzugehen. was ich meine ist, das ganze Leben, wird auf den Kopf gestellt! äußerlich und eben auch innerlich. da ist es oft, mit ein wenig Ablenkung nicht getan. dass mag mit gut funktionierenden Rahmenbedingungen - Familie, Freunde, Arbeit etc. - noch klappen; und mit Zeit. aber nicht, leider, wenn dem nicht so ist. und man so ziemlich allein da steht, mit allem. 

dann kann es ganz leicht passieren, dass die Lebensqualität so dermassen sinkt und die Lebensenergie, nicht einmal mehr fürs nötigste reicht. darüber redet aber niemand. Liebeskummer, ist immer zeitlich begrenzt, in den Köpfen der meisten Menschen. ich bekam es vor einiger Zeit, tatsächlich auch von meinem (Noch-)Ehemann zu hören; dass drei Monate ungefähr, doch wohl 'reichen' müssten... dass scheint allgemeinhin, der übliche, 'geduldete' Zeitrahmen zu sein, in dem man trauern und sich hängen lassen darf. aber dann... ja dann müsse es doch auch wieder 'bergauf' gehen...mh, ist dass so?

dass ist auch etwas, was Elena-Katharina Sohn in ihrem Buch beschreibt; dieses 'Phänomen', der 'drei-Monats-Regel'. woher die aber stammt, weiss auch sie nicht. schade, dass würde ich echt zugerne mal wissen. dass kann ja nur jemand 'erfunden' haben, der nur wenig, bis eigentlich gar nicht, an einer Trennung zu leiden hatte...

ich werde dann jetzt mal weiterlesen, in dem Buch. sonst nicht wirklich der 'Lebensratgeber-Selbsthilfe-Bücher-Lesende', muss ich sagen, das Buch, ist wirklich sehr gut geschrieben und ganz anders, als die Ratgeber die ich bisher gelesen habe. sehr interessant und schlüssig. viele 'Aha-Erlebnisse'...Seite für Seite, lese ich mich da langsam durch. und freue mich tatsächlich, trotz der ganzen Situation, jedes Mal, es in die Hand zu nehmen. der Titel allein, war es nicht wirklich, der mich überzeugte; aber ich habe zufällig, ein Interview, mit der Autorin, bei 'Markus Lanz' gesehen. und fand es sehr interessant und spannend, was sie erzählte.

und nun dachte ich, bevor es für mich tatsächlich [wieder], in die Klinik geht, stationär, kauf ich mir das Buch mal und schaue, ob ich während der Wartezeit jetzt, schon mal etwas an hilfreichem Wissen aufsaugen und umsetzen kann...ich bin gespannt.



nein - natürlich bekomme ich hierfür kein Geld. dass ist lediglich, meine ganz persönliche Meinung.

ABER: wünschen würde ich mir, dass sich mehr Menschen, an ihr und ihrer Sicht zum Thema und der Erfahrung, im täglichen Umgang, mit Menschen in einer Liebesdepression, nehmen. Liebeskummer - und dass kann ich, aus ganz eigener Erfahrung, leider sagen - kann ganz böse Auswirkungen und Folgen haben. und sich bei jedem einzelnen Menschen, ganz unterschiedlich, in Dauer und Intensität zeigen. der eine überwindet diesen leichter, als ein anderer.

und manch einer, schafft es so gar nicht, allein, z.B. - und braucht evtl., professionelle Unterstützung. so wie ich sie mir geholt habe, sollten es auch andere tun, die sehr an einer Trennung leiden und vor lauter Kummer, nicht mehr weiter wissen. und wenn es, die Klinik, nicht sein soll und muss, z.B., bei den 'Liebeskümmerern'... •_• [wie erwähnt - einfach weil ich finde, deren Arbeit, ist eine ganz tolle, wertvolle und wichtige Sache.]

ich finde dass wichtig, zum Schluss noch erwähnt zu haben. keine Ahnung, wer dass hier alles überhaupt liest, vllt.; aber es ist eine schöne Vorstellung, dass es vllt., irgendwie, mit irgendwas, irgendwem, helfen kann...

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